5. Arbeitswelt und Arbeitsmarkt: Strukturwandel gestalten
Der Einsatz Künstlicher Intelligenz wird den Arbeitsalltag vieler Menschen grundlegend verändern. Bei diesem Wandel wird die Bundesregierung alle Beschäftigen mit vielfältigen Maßnahmen auf Basis einer nationalen Weiterbildungsstrategie unterstützen. Wir werden den Einsatz von KI fördern, analysieren, bewerten und kritisch begleiten, sowohl in den einzelnen Betrieben als auch durch übergeordnete Observatorien, national und international.
Nationale Weiterbildungsstrategie
Im Rahmen der Nationalen Weiterbildungsstrategie wird die Bundesregierung ein breitenwirksames Instrumentarium zur Förderung der Kompetenzen von Erwerbstätigen umsetzen und Beschäftigten, Arbeitssuchenden und Unternehmen neue Chancen bieten, die sich ändernde Arbeitswelt selbstbestimmt zu gestalten.
Fachkräftemonitoring
Das Fachkräftemonitoring für das BMAS schätzt plausible mittel- und langfristige Fachkräftebedarfe sowie wahrscheinliche Fachkräfteengpässe und -überschüsse in kritischen Berufsgruppen ab – auf Grundlage der aktuellen Welle der Qualifikations- und Berufsprojektionen (QuBe-Projekt). Das Fachkräftemonitoring ist eine zentrale empirische Referenz in der fachkräftepolitischen Diskussion in Deutschland. Es bildet – nicht zuletzt vor dem Hintergrund des digitalen Wandels und der vermehrten Nutzung neuer (KI-)Technologien – die Grundlage für die Fachkräftestrategie der Bundesregierung. Es zeigt auf, in welchen Berufsgruppen künftig Arbeitsplätze wegfallen oder neu entstehen können. Zudem weist das Monitoring darauf hin, wie sich Neuzugänge aus dem Bildungs- und Ausbildungssystem, Übergänge in den Ruhestand und die berufliche Mobilität entwickeln. Für eine objektive Einschätzung der aktuellen Fachkräftesituation nutzt das BMAS die Engpassanalyse der BA.
Lern- und Experimentierräume KI
Betriebliche Lern- und Experimentierräume KI sollen Unternehmen und ihre Beschäftigten dabei unterstützen, die Herausforderungen der digitalen Transformation gemeinsam zu bewältigen. Dabei sollen technologische, wirtschaftliche und organisatorische Veränderungsprozesse, die der digitale Wandel der Arbeitswelt − und insbesondere der Einsatz von KI − mit sich bringt, mit sozialen Innovationen verbunden werden. Zielgruppe: Unternehmen und Verwaltung. Die Bekanntmachung der um den Förderschwerpunkt KI erweiterten Richtlinie erfolgte im Oktober 2019, insgesamt sind 2020 11 Lern- und Experimentierräume KI an den Start gegangen, die 2023 auslaufen.
Zukunftszentren
Die Zukunftszentren adressieren die konkreten Unterstützungsbedarfe von Regionen und Branchen im digitalen, demografischen und ökologischen Wandel. Die Zukunftszentren informieren, vernetzen, beraten und bieten innovative Qualifizierungsangebote, u. a. auch zum Thema KI, für Unternehmen und ihre Beschäftigten. Seit 2023 werden deutschlandweit 12 „Regionale Zukunftszentren“ durch das BMAS und den ESF gefördert. Zusätzlich unterstützt das „Zentrum Zukunft der Arbeitswelt“ als koordinierende Stelle beim systemischen Austausch und Netzwerkmanagement sowie beim Aufbau eines überregionalen Wissenspools zum Wandel der Arbeitswelt, u. a. mit dem Fokus zu menschenzentrierten KI-Systemen sowie deren Einführung im Betrieb.
Nationale Online-Weiterbildungsplattform (NOW)
Die Plattform ermöglicht es Ratsuchenden und Weiterbildungsinteressierten unkompliziert passende Fördermöglichkeiten zu finden. Mithilfe der über NOW recherchierten Weiterbildungen können Bürger*innen neue Kompetenzen für die digitale und ökologische Transformation erwerben. Auch Unternehmen werden dabei unterstützt, passende Angebote zu finden, um die Qualifizierungsbedarfe ihrer Beschäftigten zu decken und sich so zukunftssicher aufzustellen. Die Umsetzung erfolgt über die Bundesagentur für Arbeit.
KI-Observatorium
Das Observatorium Künstliche Intelligenz in Arbeit und Gesellschaft hat die Aufgabe, Effekte von KI in der Arbeit und Gesellschaft frühzeitig zu antizipieren und Handlungsbedarfe aufzuzeigen. Auf diese Weise leistet die im März 2020 gestartete Arbeitseinheit des BMAS einen Beitrag zur Realisierung der in der KI-Strategie der Bundesregierung formulierten Ziele – etwa zum sicheren und gemeinwohlorientierten Einsatz von KI. Darüber hinaus soll das KI-Observatorium mithilfe von Dialog- und Beteiligungsformaten unterschiedliche gesellschaftliche Akteur*innen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz befähigen und bestärken.